So langsam verfliegt die Zeit. Ich bin noch ziemlich genau drei Monate hier und im Juli kommt meine große Reise mit David, sodass ich effektiv nur noch zwei Monate in Moshi sein werde. Ob ich in dieser Zeit noch die Eröffnung unseres Cafes miterleben werde, darf bezweifelt werden. Die Dinge gehen so langsam voran! Hier läuft praktisch alles über private Kontakte und da ich von diesen nicht so sehr viele besitze, kann ich den Fortschritt des Projekts nicht ernsthaft beschleunigen. Aber ein bisschen was geht voran und so konnte ich Grace davon überzeugen, dass das Hauptaugenmerk nicht darauf liegen sollte, dass wir auch ein Internetcafe und eine Großküche haben, sondern dass wir eine kleine, aber feine Ausstellung zum Kaffeeanbau und -export einrichten. So viel zur Arbeit.
Letzte Woche waren Anni und ich bei unseren Freundinnen vom Gemüsestand eingeladen. Das war ein wirklich schöner und bereichernder Abend. Ihr Haus ist drei oder vier Zimmer groß und in jedem Zimmer wohnt eine Familie. Das bedeutet, dass in dem Zimmer, in dem wir die ganze Zeit fern sahen und das mit zwei kleinen Doppelbetten ausgestattet war, vier Frauen und ein Kind schlafen. Das ist schon eine anders, als man es bei uns gewöhnt ist. Während der Fernseher ununterbrochen lief, gesellten sich auch von den anderen Familien alle Kinder hinzu, sodass der Raum komplett voll war. Und alle hatten aber ihren Spaß. Wir unterhielten uns viel und neben den südamerikanischen Soap Operas, die unglaublich schlecht ins englische synchronisiert waren, stellte eine kleine Fotosession das Highlight des Abends dar. Eigentlich spricht keiner unserer Gastgeber Englisch, doch da die Geschichten so flach waren, konnten sie die Dinge sogar vorhersehen, die geschehen würden. Emotionaler Höhepunkt war eine Schlägerei in einer der Serien, die uns Zuschauer (speziell die tansanischen) zu wildem Gekreisch veranlasste.
Ja, dieser Abend war echt schön und ich überlege zur Zeit noch, wie wir uns dafür revanchieren können. Zum Essen einladen geht wohl nicht, da wir keinen Fernseher haben ;) Letztens habe ich mal Pizza furs Büro gebacken und das kam sehr gut an. Vielleicht bringe ich bald mal ein Blech beim Gemüsestand vorbei. Vorausgesetzt, unser Ofen wird beizeiten repariert.
Noch bevor wir zum Essen eingeladen wurden, begleiteten wir die Gemüsestanddamen mal bei ihrer Arbeit. Der Gemüsestand ist nur eine Nebeneinkunft, glaube ich. Das meiste Geld verdienen sie damit, reiche Gefängnisinsassen zu bekochen. Ich glaube, ich hatte mal erwähnt, dass ich direkt neben dem Gefängnis wohne. Anni und ich wollten schon immer mal im Gefängnis spazieren gehen, da es von außen sehr grün aussieht und zu jeder Zeit viele Leute dort verkehren. Uns Weißen war das aber nicht gestattet, sodass wir nur in Begleitung der Damen dort reinkamen. Und tatsächlich: das Gefängnis ist ein riesiges, sehr grünes Gelände mit der billigsten Bar Moshis. Schöner Spaziergang war das! Wirklich ins Gefängnis hinein kamen wir aber nicht. Nach dem Haupttor, das wir durchschritten, kommt erst noch die Angestelltenwohnsiedlung, die wir auch noch durchquerten und dann kommt der Knast, vor dem wir in Richtung Bar abbiegen mussten.
In der letzten Zeit komme ich in immer besseren Kontakt mit den wirklich einfachen Einheimischen Leuten hier. Ich gehe nur noch recht wenig mit anderen Freiwilligen aus und hänge sehr viel am Gemüsestand und im Büro rum. Da ich vom Partyleben ab September wohl ohnehin wieder reichlich haben werde, finde ich die momentane Situation sehr angenehm und bin ziemlich zufrieden. Noch drei Monate...
Montag, 31. Mai 2010
Mittwoch, 26. Mai 2010
Montag, 17. Mai 2010
Nimerudi!
I'm back, ich bin wieder da. Ich denke, nun haben es alle verstanden, dass ich wieder in Moshi bin. Mittwoch nachts kehrte ich heim, in meine liebste tansanische Stadt. Die Vorfreude war groß, da es mich immer wieder beruhigt zurückzukommen, doch war es auch etwas schade, dass ich Malawi so schnell wieder den Rücken zuwenden musste. Dort hatte ich eine großartige Zeit!
Dreieinhalb Wochen war ich hier allein daheim, sprach wenig Deutsch, lernte viel Kiswahili, ging gtäglich ins Büro und zeichnete Lanskarten und berauschte mich abends mit Unmengen an Musik, Narziss und Goldmund, den Buddenbrooks und Bartholomäus Grill. Ich hatte viel Zeit zum Nachdenken und war insgesamt echt glücklich. Doch irgendwann ist es der Isolation dann auch genug und was kann es da schöneres geben, als einen großartigen Mensch wie den David in Malawi zu besuchen!?
Wir hatten eine echt gute Zeit. Wie immer war bei ihm und seinen Kollegen viel los und das Haus gleicht immer noch einem Taubenschlag. Vie list passiert, seit wir uns das letzte Mal sahen und der Gesprächsstoff ging uns nie aus. Eine der spannendsten Veränderungen ist wohl Davids neue Halbtagesstelle in der Jacaranda School. Das ist eine Schule für Waisen in Blantyre, die von einer Malawierin gegründet wurde. Als einmal der Geldhahn für die Schule abgedreht wurde, unterrichtete ihre Mutter im Wohnhaus und die Dame selbst ging in die USA, wo sie als Nanny arbeitete und all ihr Einkommen der Schule zur Verfügung stellte. Da sie bei einer Schauspielerin aus Hollywood zu Hause tätig war, kam sie schnell in Zirkel, in denen sich viele Spenden eintreiben lassen, sie war bei Larry King und gewann einen CNN-Award für ihre aufopferungsvolle Arbeit. Inzwischen verfügt die Schule über Spenderkreise in China, USA, Frankreich, England, etc. Deutschland kommt hinzu, wenn David und co. wieder zurück sind. Sollte irgendeiner der Leser mal das dringende Bedürfnis verspüren, Geld in die dritte Welt zu spenden, so empfehle ich dieses Projekt wärmstens!
Ich besuchte die Schule am Nachmittag während der Bandprobe, die von David geleitet wird. Innerhalb von nur drei oder vier Monaten haben sich die Jungs und Mädels einiges an Klavier, Schlagzeug zbd Gitarre selbst beigebracht und schon mehrere Lieder komponiert. Die Könung ist der Chor von dreißig Mädchen, den ich bei einem kleinen Konzert in voller Pracht singen hörte. Wenn man diese Kinder singen hört, vergisst man den Rest der Welt…und trauert, dass dieses Talent so wenig gefördert wird…Der Anlass für das Konzert war übrigens eine Videoaufnahme, die nun nach London geschickt und auf einer Benefizveranstaltung abgespielt wird. Gäste sind ein paar der Spice Girls und andere Promis, Organisator ist einer der Songwriter Madonnas und der Eintrittspreis beträgt 200 Dollar (oder Pfund?) pro Person, die direkt nach Jacaranda geschickt werden. Große Sache ist das!
Nun, was habe ich dort noch erlebt? Ich habe ein bisschen am Alkoholfasten gesündigt und holländische Trinkspiele kennengelernt. Interessant…am Folgetaf wanderten wir dann mit einigen Leuten auf den Mount Soche, einen der Berge, die Blantyre umgeben. Das Gras stieg uns über den Kopf, immer wieder mussten wir umkehren und neue Wege finden und leider zerrissen meine Sandalen auf dem Anstieg. Doch Barfuß war die Sache natürlich nur noch ein Stückchen abenteurlicher und die herrliche Natur und der grandiose Ausblick waren mehr als nur eine faire Entschädigung. Danach wurde gegrillt!
Ein weiteres Highlight war die Rückfahrt. Sie begann mit dem schönsten Abendhimmel, den ich jemals erblickt habe, setzte sich am nächsten Tag mit Morgennebel über den taunassen Bergwiesen fort, brachte ein weiteres schönes Abendrot in Mbeya, einen traumhaften Sonnenaufgang am nächsten Tag und dann zum Abschluss einen knallroten Sonnenuntergang, während der Bus auf den Highway nach Moshi abbog. Schön, dass man bei einer Busfahrt so viel Zeit hat, aus dem Fenster zu schauen. Eine sehr primitive Feststellung, doch nicht immer kann mich so geduldig auf die Schönheit der Natur konzentrieren, finde ich.
Was kommt jetzt?
Café! Grace kam am Wochenende aus Dar zurück und nun möchte ich Nägel mit Köpfen machen. Es steht nur noch aus, ob Grace selbiges im Sinne hat, doch ich bin optimistisch!
Basi! Kwa leo inatosha. Ninausalimia ujeromani. Tutaonana
Genug! Für heute reicht's. Ich grüße Deutschland. Wir sehen uns!
Dreieinhalb Wochen war ich hier allein daheim, sprach wenig Deutsch, lernte viel Kiswahili, ging gtäglich ins Büro und zeichnete Lanskarten und berauschte mich abends mit Unmengen an Musik, Narziss und Goldmund, den Buddenbrooks und Bartholomäus Grill. Ich hatte viel Zeit zum Nachdenken und war insgesamt echt glücklich. Doch irgendwann ist es der Isolation dann auch genug und was kann es da schöneres geben, als einen großartigen Mensch wie den David in Malawi zu besuchen!?
Wir hatten eine echt gute Zeit. Wie immer war bei ihm und seinen Kollegen viel los und das Haus gleicht immer noch einem Taubenschlag. Vie list passiert, seit wir uns das letzte Mal sahen und der Gesprächsstoff ging uns nie aus. Eine der spannendsten Veränderungen ist wohl Davids neue Halbtagesstelle in der Jacaranda School. Das ist eine Schule für Waisen in Blantyre, die von einer Malawierin gegründet wurde. Als einmal der Geldhahn für die Schule abgedreht wurde, unterrichtete ihre Mutter im Wohnhaus und die Dame selbst ging in die USA, wo sie als Nanny arbeitete und all ihr Einkommen der Schule zur Verfügung stellte. Da sie bei einer Schauspielerin aus Hollywood zu Hause tätig war, kam sie schnell in Zirkel, in denen sich viele Spenden eintreiben lassen, sie war bei Larry King und gewann einen CNN-Award für ihre aufopferungsvolle Arbeit. Inzwischen verfügt die Schule über Spenderkreise in China, USA, Frankreich, England, etc. Deutschland kommt hinzu, wenn David und co. wieder zurück sind. Sollte irgendeiner der Leser mal das dringende Bedürfnis verspüren, Geld in die dritte Welt zu spenden, so empfehle ich dieses Projekt wärmstens!
Ich besuchte die Schule am Nachmittag während der Bandprobe, die von David geleitet wird. Innerhalb von nur drei oder vier Monaten haben sich die Jungs und Mädels einiges an Klavier, Schlagzeug zbd Gitarre selbst beigebracht und schon mehrere Lieder komponiert. Die Könung ist der Chor von dreißig Mädchen, den ich bei einem kleinen Konzert in voller Pracht singen hörte. Wenn man diese Kinder singen hört, vergisst man den Rest der Welt…und trauert, dass dieses Talent so wenig gefördert wird…Der Anlass für das Konzert war übrigens eine Videoaufnahme, die nun nach London geschickt und auf einer Benefizveranstaltung abgespielt wird. Gäste sind ein paar der Spice Girls und andere Promis, Organisator ist einer der Songwriter Madonnas und der Eintrittspreis beträgt 200 Dollar (oder Pfund?) pro Person, die direkt nach Jacaranda geschickt werden. Große Sache ist das!
Nun, was habe ich dort noch erlebt? Ich habe ein bisschen am Alkoholfasten gesündigt und holländische Trinkspiele kennengelernt. Interessant…am Folgetaf wanderten wir dann mit einigen Leuten auf den Mount Soche, einen der Berge, die Blantyre umgeben. Das Gras stieg uns über den Kopf, immer wieder mussten wir umkehren und neue Wege finden und leider zerrissen meine Sandalen auf dem Anstieg. Doch Barfuß war die Sache natürlich nur noch ein Stückchen abenteurlicher und die herrliche Natur und der grandiose Ausblick waren mehr als nur eine faire Entschädigung. Danach wurde gegrillt!
Ein weiteres Highlight war die Rückfahrt. Sie begann mit dem schönsten Abendhimmel, den ich jemals erblickt habe, setzte sich am nächsten Tag mit Morgennebel über den taunassen Bergwiesen fort, brachte ein weiteres schönes Abendrot in Mbeya, einen traumhaften Sonnenaufgang am nächsten Tag und dann zum Abschluss einen knallroten Sonnenuntergang, während der Bus auf den Highway nach Moshi abbog. Schön, dass man bei einer Busfahrt so viel Zeit hat, aus dem Fenster zu schauen. Eine sehr primitive Feststellung, doch nicht immer kann mich so geduldig auf die Schönheit der Natur konzentrieren, finde ich.
Was kommt jetzt?
Café! Grace kam am Wochenende aus Dar zurück und nun möchte ich Nägel mit Köpfen machen. Es steht nur noch aus, ob Grace selbiges im Sinne hat, doch ich bin optimistisch!
Basi! Kwa leo inatosha. Ninausalimia ujeromani. Tutaonana
Genug! Für heute reicht's. Ich grüße Deutschland. Wir sehen uns!
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