I'm back, ich bin wieder da. Ich denke, nun haben es alle verstanden, dass ich wieder in Moshi bin. Mittwoch nachts kehrte ich heim, in meine liebste tansanische Stadt. Die Vorfreude war groß, da es mich immer wieder beruhigt zurückzukommen, doch war es auch etwas schade, dass ich Malawi so schnell wieder den Rücken zuwenden musste. Dort hatte ich eine großartige Zeit!
Dreieinhalb Wochen war ich hier allein daheim, sprach wenig Deutsch, lernte viel Kiswahili, ging gtäglich ins Büro und zeichnete Lanskarten und berauschte mich abends mit Unmengen an Musik, Narziss und Goldmund, den Buddenbrooks und Bartholomäus Grill. Ich hatte viel Zeit zum Nachdenken und war insgesamt echt glücklich. Doch irgendwann ist es der Isolation dann auch genug und was kann es da schöneres geben, als einen großartigen Mensch wie den David in Malawi zu besuchen!?
Wir hatten eine echt gute Zeit. Wie immer war bei ihm und seinen Kollegen viel los und das Haus gleicht immer noch einem Taubenschlag. Vie list passiert, seit wir uns das letzte Mal sahen und der Gesprächsstoff ging uns nie aus. Eine der spannendsten Veränderungen ist wohl Davids neue Halbtagesstelle in der Jacaranda School. Das ist eine Schule für Waisen in Blantyre, die von einer Malawierin gegründet wurde. Als einmal der Geldhahn für die Schule abgedreht wurde, unterrichtete ihre Mutter im Wohnhaus und die Dame selbst ging in die USA, wo sie als Nanny arbeitete und all ihr Einkommen der Schule zur Verfügung stellte. Da sie bei einer Schauspielerin aus Hollywood zu Hause tätig war, kam sie schnell in Zirkel, in denen sich viele Spenden eintreiben lassen, sie war bei Larry King und gewann einen CNN-Award für ihre aufopferungsvolle Arbeit. Inzwischen verfügt die Schule über Spenderkreise in China, USA, Frankreich, England, etc. Deutschland kommt hinzu, wenn David und co. wieder zurück sind. Sollte irgendeiner der Leser mal das dringende Bedürfnis verspüren, Geld in die dritte Welt zu spenden, so empfehle ich dieses Projekt wärmstens!
Ich besuchte die Schule am Nachmittag während der Bandprobe, die von David geleitet wird. Innerhalb von nur drei oder vier Monaten haben sich die Jungs und Mädels einiges an Klavier, Schlagzeug zbd Gitarre selbst beigebracht und schon mehrere Lieder komponiert. Die Könung ist der Chor von dreißig Mädchen, den ich bei einem kleinen Konzert in voller Pracht singen hörte. Wenn man diese Kinder singen hört, vergisst man den Rest der Welt…und trauert, dass dieses Talent so wenig gefördert wird…Der Anlass für das Konzert war übrigens eine Videoaufnahme, die nun nach London geschickt und auf einer Benefizveranstaltung abgespielt wird. Gäste sind ein paar der Spice Girls und andere Promis, Organisator ist einer der Songwriter Madonnas und der Eintrittspreis beträgt 200 Dollar (oder Pfund?) pro Person, die direkt nach Jacaranda geschickt werden. Große Sache ist das!
Nun, was habe ich dort noch erlebt? Ich habe ein bisschen am Alkoholfasten gesündigt und holländische Trinkspiele kennengelernt. Interessant…am Folgetaf wanderten wir dann mit einigen Leuten auf den Mount Soche, einen der Berge, die Blantyre umgeben. Das Gras stieg uns über den Kopf, immer wieder mussten wir umkehren und neue Wege finden und leider zerrissen meine Sandalen auf dem Anstieg. Doch Barfuß war die Sache natürlich nur noch ein Stückchen abenteurlicher und die herrliche Natur und der grandiose Ausblick waren mehr als nur eine faire Entschädigung. Danach wurde gegrillt!
Ein weiteres Highlight war die Rückfahrt. Sie begann mit dem schönsten Abendhimmel, den ich jemals erblickt habe, setzte sich am nächsten Tag mit Morgennebel über den taunassen Bergwiesen fort, brachte ein weiteres schönes Abendrot in Mbeya, einen traumhaften Sonnenaufgang am nächsten Tag und dann zum Abschluss einen knallroten Sonnenuntergang, während der Bus auf den Highway nach Moshi abbog. Schön, dass man bei einer Busfahrt so viel Zeit hat, aus dem Fenster zu schauen. Eine sehr primitive Feststellung, doch nicht immer kann mich so geduldig auf die Schönheit der Natur konzentrieren, finde ich.
Was kommt jetzt?
Café! Grace kam am Wochenende aus Dar zurück und nun möchte ich Nägel mit Köpfen machen. Es steht nur noch aus, ob Grace selbiges im Sinne hat, doch ich bin optimistisch!
Basi! Kwa leo inatosha. Ninausalimia ujeromani. Tutaonana
Genug! Für heute reicht's. Ich grüße Deutschland. Wir sehen uns!
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Moinsen!
AntwortenLöschenSchön, dass du gut und zufrieden wieder in Moshi bist! Die Beschreibung des Projekts (Jacaranda) ist schon beinahe zu rührend – und beschränkt sich irgendwie ein wenig auf die Beschreibung der Spenderkreise. Was, außer singen und musizieren, tun die an der Schule? Haben die Kinder danach gute Chancen, in der »normalen Welt« Fuß zu fassen? Wie ist die Schule, dürfen da auch grlücklicherweise nicht verwaiste Kinder (aus der Umgebung) unterrichtet werden? Was hat dich, abgesehen von der Aufopferungsbereitschaft der Chefin, so begeistert?
Bin gespannt auf weitere Berichte, kleiner Bruder!
Grüße aus Berlin.