Donnerstag, 29. April 2010

Saukalt ist es hier!

Während in Deutschland der Sommer Einzug erhält, wache ich hier immer wieder auf und spüre ein leichtes Frösteln unter meinem Bettbezug. Vielleicht sollte ich die Ikeasommerdecke bald mal wieder aktivieren, um den widrigen Bedingungen Widerstand zu leisten. Noch geht es aber noch ohne und am Sonntag fliehe ich vielleicht für kurze Zeit nach Malawi runter, in der Hoffnung, die kälteste Woche des Jahres zu umgehen. Ob diese aber nächste Woche sein wird, weiß ich ehrlich gesagt gar nicht und angeblich wird es im Juni noch kälter...ich will heim! ;)
Viele werden sich fragen, warum ich schon wieder nach Malawi fahre. Dort muss ich mit David ein wenig planen und werde außerdem meine liebe Kollegin Anni gemeinsam mit Christina und Veronika treffen, die seit Wochen rumreisen. Aber das wird für mich nur von kurzer Dauer sein, denn mit dem Café steht hier einiges an Arbeit ins Haus! Und es ist nicht einmal sicher, ob ich überhaupt runterfahre. Muss mal ein bisschen Sparsamkeit an den Tag legen...

Die Landkarten habe ich nun abgeschlossen, ich fühle mich bereit, auch größere grafische Aufträge auf mich zu nehmen und überlege, ob ich etwas in diese Richtung studieren soll. Okay, das war eine ziemliche Lüge und für alle, die es interessiert: ich bewerbe mich auf Medizin und auf Bauingenieurwesen.

Gestern nahm ich an einem Workshop teil, der das Ziel hatte, tansaniaweite Standards für die Kaffeeproduktion festzulegen. Geleitet wurde die Veranstaltung natürlich von einem Europäer (der aber schon ewig hier lebt) und wie bei allen anderen Workshops oder Seminaren, die ich hier erlebt habe, ging die Sache irgendwie daneben. Da wird irgendeine wunderbare, lobenswerte und gut gemeinte Idee mittels komplexer Workshoptheorien (bevor ich herkam, wusste ich gar nicht, wie viele Arten es gibt, einen Managementplan zu erstellen, die Risiken einer Organisation zu bewerten, die Teilnehmer bei Laune zu halten – ein vorzügliches Frühstück!! – etc.) zu bearbeiten versucht, doch im Endeffekt verstehen alle Teilnehmer (meine Wenigkeit nicht ausgenommen) die Instruktionen falsch und nach mehrstündiger Gruppenarbeit sind nur nutzlose Resultate vorhanden. Das Ende des Workshops ist dann, wenn alle müde sind und das ist nicht nach 17:00...schließlich ist das Abendessen ja auch nicht mehr im Budget inbegriffen (obwohl die Spender die paar hundert Euro bestimmt locker machen würden...)...und die ganze Arbeit, die nicht geschafft wurde, übernimmt der Leiter des Workshops. Da könnte man sich den Workshop fast sparen, finde ich...aber wie gesagt, das Essen war echt gut, ich hatte ein paar sehr interessante Gespräche und fühlte mich am Abend durchaus bereichert. Für mich ist ja vieles immer noch ein Abenteuer, weshalb ich über inhaltliche Enttäuschungen locker wegsehen kann und andere Eindrücke und Erfahrungen für mich mitnehme. Natürlich ist es schön, wenn man auch mal sieht, dass inhaltlich irgendwo Fortschritte erzielt werden, doch das ist insgesamt eher eine Seltenheit...

So, was noch? Wurde gestern von meinen Gemüsestandmädels zum Essen eingeladen. Nach mehrstündigem rumrühren, war das Ugali dann auch fertig und die stundenlange Vorarbeit lieferte mir dann ungefähr zwei Minuten großen Essspaß. Seinen Brei mit der Hand zu essen, ihn erst einmal zu kneten, etc. ist echt ein Vergnügen, doch die Maismehlwassermischung macht sofort satt. Laut den Tansaniern macht Ugali auch stark. Aber die sagen auch, dass ihre Pommes (Chipsi) stark machen ;) Man muss aber auch fairerweise sagen, dass es kaum dicke Männer gibt und das Essen tatsächlich nur bei wenigen so an (oder ein)schlägt wie bei mir. So viel Chipsi wie ich hier schon gegessen habe...da müsste ich Gewichtheber oder Ringer oder so etwas werden. Einmal unterhielt ich mich mit einem Tansanier über die feine Unterscheidung von stark und fett (die bei uns im Deutschen in dem herrlichen Wort "kräftig" ja auch sehr schwierig ist) und als ich meinen Bauch aufblähte und sagte "schau, wie stark mich das Essen hier macht!" stimmte er mir zu und blähte seinen Bauch ebenfalls auf. Das nur so nebenbei...

So, genug für heute und bis bald!

2 Kommentare:

  1. Lieber Hannes,
    ist es immer noch saukalt im Moshi?
    Bei uns ist es tatsächlich saukalt!
    Es ist kein Maiwetter, eher ein Wetter zum Verreisen in weit entfernte sonnenverwöhnte Pazifikinseln mit Dattelpalmen und Mangobäumen und weißem Strandsand vor türkisem Meer.
    Erzähl uns von Deiner Reise nach Malawi! Wir graumelierten durchgefrorenen Europäer sind hungrig nach schönen Geschichten aus warmen Ländern!
    Liebe Grüße!
    Mama

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  2. Dem schließe ich mich an: Kalt ist's! Und ich bin gespannt auf Erzählungen aus Tansania über die letzten gefühlten hundert Jahre: Ist lange nichts mehr passiert, hier...

    Dortmund hat Mitch Langerak verpflichtet, einen jungen Torwart aus Melbourne, und einen jungen Japaner namens Shinji Kagawa. Außerdem scheint die Verpflichtung von Robert Lewandowski (Lech Posen) unmittelbar bevorzustehen.

    Ich drücke mich erfolgreich davor, etwas für die Uni zu tun – und wünsche dir alles Gute für ein neuerliches Einarbeiten in Moshi! Lass was von dir hören!

    Grüße,
    S.

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