Freitag, 15. Januar 2010

Arbeit?

Nachdem ich heute um kurz vor sieben aufgestanden bin, habe ich endlich mal wieder Zeit, gemütlich einen Blogeintrag zu verfassen. Oder ist es eher eine Lustsache? Oder fehlen mir einfach die Inhalte? Eigentlich habe ich genug Zeit, Lust und auch Inhalt, um mal wieder zu schreiben!
Ja, früh aufgestanden heute, um die ringförmige Sonnenfinsternis zu beobachten, die laut Wikipedia um 07:07 in Afrika und Asien sichtbar sein soll. Dass diese Zeitangabe nicht für Tansania gilt, ist mir ca. Um 07:05 klar geworden. Dafür habe ich jetzt noch einen schön langen Tag vor mir und in ein oder zwei Stunden auch noch eine Sonnenfinsternis, wenn es denn so schön klar bleibt. In letzter Zeit war gutes Wetter nämlich ausgesprochen selten – meist bewölkt und auch täglich ein starker, etwas längerer Schauer.
Das etwas düstere Wetter passt nicht zu meiner Laune. Seit meiner Rückkehr aus Malawi habe ich einige interessante Bekanntschaften gemacht, allen voran mit Manuel und Salva. Noch dazu kam mir in Form dieser beiden Personen auch Arbeit entgegen – herrlich! Ich denke, ich sollte ausführlicher werden:
Manuel habe ich in der letzten Woche getroffen, nachdem mir Anni von seinem Projekt erzählt und mir seine Handynummer gegeben hatte. Ich war sofort an seiner Arbeit interessiert: er möchte ein Heim für Straßenkinder in Moshi aufbauen, speziell für jene, die schon recht alt sind (fünfzehn und mehr) und deren Perspektiven wenig rosig sind. Das Geld hierzu hat Manuel bereits durch Spenden eingesammelt, sodass dem Start des Projekts aus finanzieller Sicht nichts mehr im Wege steht. Zu gegebenem Anlass werde ich die Spendenverbindung hier reinstellen. Bis dahin muss jedoch noch einiges geschehen, um das Heim für die Jungs – es sind keine Mädchen dabei – zu realisieren: zuerst brauchen wir eine Lizenz dafür, ein solches Heim zu betreiben, dann benötigen wir ein Haus, eine Angestellte, ein festes Konzept für die Erziehung, etc. Manuel fliegt zur Zeit von allen Seiten Unterstützung zu, denn ich bin mitnichten der einzige, der ihn bei diesem mutigen Projekt unterstützen will. Zum einen ist Franzi, eine Praktikantin in einem Hotel, hier zu erwähnen, zum anderen Salva. Er ist ein tansanischer Junge, der fließend Englisch spricht und durch den wir wunderbar mit den Straßenkindern kommunizieren können. Smalltalk geht zwar auch so, aber diese Kinder bedürfen etwas mehr. Außerdem helfen noch zwei Tansanier mit, die ich selbst noch nicht kenne, die aber mit ihrem die Verantwortung für das Projekt übernehmen. Wenn das Heim über einen Ausländer laufen würde, wäre das ein zu großer bürokratischer Akt. Ich habe einige der Jungs auch schon kennen gelernt, sie ein bisschen interviewt und auch Fotos von ihnen gemacht. Von jedem, der da war werde ich auch eines der Fotos entwickeln lassen und ihnen geben. Sie sind schon in grosser Vorfreude. Einige Bilder habe ich auch hochgeladen.
Am Donnerstag haben wir auch schon ein wunderbar passendes Haus gefunden, bei dem nur noch ein wenig über die Miete diskutiert werden muss. Wie immer haben wir einen kleinen Bonusaufschlag für unsere Hautfarbe bekommen. Es ist schön, immer eine Extrabehandlung zu bekommen und so auch nicht zu vergessen, dass man ein Gast ist...
Ernsthaft schön ist, dass Grace mich voll unterstützt. Zumindest legt sie mir keine Steine in den Weg und freut sich darüber, dass ich endlich eine Beschäftigung gefunden habe. Auch das Eine-Welt-Netz ist damit einverstanden, wenn denn alles über Envirocare läuft. Für mich wird das der nächste kleine Schritt sein, sodass ich quasi offiziell in dem Projekt von Manuel mitarbeite.
Nichtsdestotrotz habe ich diese Woche erstmals eines der Trainings besucht, die von Envirocare für die Bauern organisiert werden. Mein Eindruck war durchaus positiv, die Bauern schienen zu lernen. Gleichzeitig merkte ich aber, dass es mir selbst wenig bringen würde, Vorträgen zu lauschen, bei denen auf Kiswahili der Kaffeeanbau erklärt wird. Das waren einfach zu viel Wörter, die ich nicht kannte, sodass ich vin dem Training inhaltlich gar nichts mitnahm.

Ich fasse zusammen: ich habe was zu tun und es steht noch unglaublich viel bevor, worauf ich mich freue. Schön, oder?

Jetzt wird es draußen schon ein bisschen dunkler, weshalb ich den Bericht beende und mich der Natur zuwende.
Bis bald!

1 Kommentar:

  1. Hey Hannes,
    es macht echt Spaß deine Einträge zu lesen und es freut mich, dass du mittlerweile ein Projekt gefunden hast, bei dem du tatkräftig mit "anpacken" kannst!
    Bei mir wird es ja auch so langsam ernst! Ich stecke gerade mitten in den (Anfangs-) Vorbereitungen für mein Jahr in Ecuador - der August kommt jetzt echt schnell!
    Das hatte ich dir auch alles in einer ausführlichen Mail geschrieben (wir haben deine nette Postkarte von der Safari bekommen ;-))und jetzt wollte ich mal fragen ob die überhaupt angekommen ist...?!
    Wenn nicht kannst du mir ja mal schreiben: julika.witte@gmx.de
    Viel Spaß und vor allem viel Erfolg für euer Projekt und bis vllt bald!
    Liebe Grüße aus dem teif, tief, tief verschneiten Remscheid (bzw. Deutschland), auch von meiner Family!
    Julika

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