Donnerstag, 7. Januar 2010

Malawi...

--------Fotos gucken!---------
...Malawi, Malawi...ich weiß nicht genau, wo ich jetzt anfangen soll zu erzählen. Die meisten haben inzwischen vermutlich (hoffentlich) verstanden, dass der folgende Blogeintrag über dieses kleine Land südlich von Tansania berichten soll. Und natürlich von meiner Reise dorthin und zurück.
Mein alter Schulkollege, Monsieur David Drengk, ist als Freiwilliger des DED in Blantyre tätig und wir hatten von Anfang an geplant, uns gegenseitig zu besuchen. Für das diesjährige Weihnachtsfest und Silvester und Neujahr habe ich mir dann vorgenommen, diese Verabredung wahrzumachen.
Also bin ich in Moshi in den Bus nach Mbeya gesprungen. Soweit war meine Reise vorher geplant. Nach guten siebzehn Stunden im Luxusbus kamen wir um Mitterneacht am Ziel an. Ich schlief dann einfach im Bus weiter, bis am nächsten Morgen alle Schläfer um halb sechs rausgeschmissen wurden. Ein netter Mann nahm sich dann meiner an und zeigte mir, wie ich bis zur Grenze Malawis kommen würde – nach eineinhalb Stunden Daladalafahrt war die zweite Etappe (bis zur Grenze) geschafft, die von einem Fahrradtaxiritt mit Rucksack und Tasche plus meine Wenigkeit einen gebührenden Schlussspurt erlebte.
Die Aus- und Einreiseformalia waren ziemlich schnell erledigt und schon saß ich im Taxi nach Karonga. Für gute zweieurofünfzig legte ich diese knapp fünfzig Kilometer durchaus bequem zurück. Zuerst war das Taxi noch recht voll, doch die zahlreichen Polizeikontrollen taten ihr bestes, die anderen Passagiere aus dem Taxi rauszuziehen. Insbesondere die beiden tansanischen Fischer, die ihr ganzes Equipment dabei hatten, mussten erst einmal bestechen, bevor die nächste Kontrolle die Beschlagnahmung ihres Gutes zufolge hatte (sie hatten nämlich kein Geld mehr).
Karonga. Bis hierhin zeigte mir auch meine Landkarte an, wo ich war und ich wusste auch, dass ich an meinem zweiten Tag locker dorthin kommen würde. Wie von dort die Verbindung nach Blantyre sein würde, wusste ich aber nicht. Dementsprechend war ich erleichtert, als gleich zwei Busse mit dem Schild "Blantyre" in der Scheibe auf dem Busbahnhof einfuhren. Wunderbar :) Ich hatte in Karonga auch ziemliches Glück, nicht von den zahlreichen Erdbeben erfasst zu werden, die die Gegend in der Vorweihnachtszeit heimsuchten – stärkstes Beben: 6,2 auf der Richterskala.
Nach einer Stunde warten, setzte sich der Bus dann in Bewegung, fuhr erst entlang des wunderschönen Lake Malawi und bog dann in die Berge ab. Es war unglaublich grün hier, wie ich es bei mir oben noch nie gesehen hatte. Überall wuchs Mais oder anderes Grünzeug, es gab richtige Flüsse und es war einfach schön. Leider fuhren wir ab Mzuzu im Dunkeln, sodass ich die Rückkehr ans Seeufer nicht mehr sehen konnte. Dafür hatte ich genug Zeit zu schlafen, wenn nicht gerade alle Passagiere zum aussteigen aufgefordert wurden, damit die Polizei zum x-ten mal das Gepäck filzen kann. Meistens liefen diese Kontrollen dann auch noch so ab, dass einfach alle wach wurden ausstiegen, der Polizist einmal durch den Bus spazierte und dann wieder alle einstiegen. Ui, das war sinnvoll. Aber gut, ein bisschen Bewegung in sechzehn Stunden Busfahrt sind nicht schlecht. Morgens um halb fünf oder so war ich dann in Blantyre – es war mein Geburtstag und durch meine unerwartet frühe Ankunft (ich hatte mit mindestens drei vollen Reisetagen gerechnet) habe ich mir selbst das schönste Geschenk gemacht. David holte mich dann nach kurzer Zeit ab – wie schon in Mbeya nahm sich auch hier einer meiner Mitfahrer meiner an und wartete, bis David da war – und wir fuhren erstmal zu ihm nach Hause. Ein Segen, so eine Dusche nach zwei Tagen im Bus sitzen.

Was nun folgte, war ein fast zweiwöchiger Entspannungsurlaub. Extrem entspannend. Bis zum ersten Weihnachtsfeiertag waren wir noch in Blantyre. Heiligabend feierten alle DED-Blantyre-Freiwilligen zusammen. Da war ich auch eingeladen und wir verantalteten ein großartiges Fressgelage. Es war herrlich: Grillhühnchen, Frikadellen, viele Salate, selbstgebackenes Brot, diverse Nachtische...auch Alkohol gab's – ein bisschen. Zwischendrin lasen wir die Weihnachtsgeschichte. Gottesdienst war leider nicht. In Malawi gibt es nicht den typischen Heiligabendgottesdienst. Man geht am 24. irgendwann in die Kirche, fängt zu singen an und verlässt das Gebäude am nächsten Morgen. Das war nicht ganz nach meinem Geschmack. Insgesamt kann ich sagen, Heiligabend war ein voller Erfolg!
Am Folgetag fuhr dann die ganze Gruppe nach Cape McLear. An diesem wunderschönen Fleckchen Erde machten wir dann wirklich nichts als Faulenzen. Okay, einmal sind wir zu der Insel gefahren, die direkt vorm Ufer liegt und waren schnorcheln. Bei der riesigen Vielfalt an Buntbarschen war das ein voller Erfolg. Genauso wie die zweite wirkliche Aktivität, die wir unternommen, bzw. zu der wir eingeladen wurden: unsere Campingplatznachbarn waren mit eigenem Boot, Wasserskiern, etc. angereist und luden uns ein, eine Runde mit ihnen durch die Bucht zu cruisen – stets einer auf einem Schwimmreif, der hinter dem Boot hergezogen wurde. Bei dreißig Meilen die Stunde und einer langgezogenen Kurve konnte man hier wunderbar das Gesetz der Fliehkraft austesten und danach fühlte ich mich tatsächlich angestrengt – ein Gefühl, dass den restlichen Urlaub über nicht zum Vorschein kam. Obwohl!? Wir kochten selbst und beötigten immer wieder Feuerholz. Dieses zu kaufen und zum Platz zu bringen konnte unter Umständen auch anstrengend sein.
Silvester war wenig spektakulär. Ich war totmüde, weil ich seit sieben Uhr wach war und hatte zudem kein Geld. Also saßen wir einfach ein bisschen draußen rum, sind am Strand eingschlafen und dann irgendwann ins Bett gekrochen.
Was noch? Eine schöne Geschichte ist mit Sicherheit unsere Heimfahrt von Cape McLear nach Blantyre. Wir wurden von einem weißen Pärchen auf deren Pick-Up-Ladefläche mitgenommen. Die Dame schlief, er fuhr, rauchte, kiffte und stellte mich immer wieder vor die Frage, ob ich nicht doch lieber absteigen sollte. Bei konstanter Geschwindigkeit von 130 km/h waren wir sehr, sehr schnell unterwegs. Aber ich habe es überlebt und wir waren in so kurzer Zeit daheim, wie wir es uns nie erträumt hatten.
Den restlichen Tag verbrachte ich dann noch in Blantyre und am nächsten Tag, Sonntag dem 03., startete ich gegen Abend meine Rückfahrt. Wieder sah ich nur sehr wenig von der Natur, da der Bus ja nachts unterwegs war. Wieder war Karonga Umstiegsplatz und wieder fuhr ich mit dem Taxi zwischen Karonga und der Grenze. Bis nach Mbeya war so ziemlich alles wie auf der Hinfahrt. Da Busse in Tansania aber nach zwölf nicht mehr unterwegs sein dürfen, fuhr von Mbeya aus kein Bus mehr nach Moshi. Das wusste ich zum Glück schon vorher, sodass ich mir eine Übernachtung bei einem anderen Freiwilligen, Jendrik, organisiert hatte. War schön und ausgesprochen gemütlich dort. Obwohl sich Mbeya mit einem ziemlichen Regensturm nicht gerade von seiner Schokoladenseite präsentierte.
Am nächsten morgen startete ich dann die letzte Etappe und um halb zwölf in der Nacht war ich endlich zu Hause in Moshi. Besonders schön war es, zu spüren, dass ich mich wirklich wie auf dem Heimweg fühlte. Eine gewisse Geborgenheit empfinde ich hier also in Moshi. So, das war jetzt aber genug!

2 Kommentare:

  1. hi hannes!
    gestern haben wir mit nils telefoniert und da habe ich gedacht, dass wir dich hier auch ganz schön vermissen. bis wann bist du noch in tansania?
    achja und wie kommt es, dass es sich so anhört, als würdest du die ganze zeit urlaub machen?^^

    alles liebe
    lena

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  2. Yo! Vier Wochen noch, dann ist das Semester rum, fast. »Sommersemester« ist dann angesagt: Schwer vorstellbar bei so viel Schnee hier! (Alles ist weiß und grau.) Wie geht es denn bei dir voran?
    Grüße!

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