Mambo!
Die erste Arbeitswoche ist um und es gibt viel zu erzählen.Zwar habe ich nicht sehr viel gearbeitet, aber durchaus viel erlebt. Am Dienstag und am Mittwoch waren Anni und ich auf dem Jambesa wa jinsasa. So,der so ähnlich, heißt das “Gender Festival” Tansanias auf Kisuaheli. Dort trafen sich viele, viele Männer und Frauen, denen etwas an Emanzpation liegt, doch waren auch Themen wie Armut, Umweltschutz und Gesundheit von Bedeutung. Deshalb hatten wir auch mit Envirocare einen eigenen Stand. Dort war ich allerdings nicht sonderlich aktiv, denn die meisten Tansanianer sprechen eher ungern Englischn und fragen dann gleich jemanden, der Kisuaheli kann, wenn sie merken, dass ich das (noch?) nicht spreche. Anni und ich haben uns auf dem Festival nach anderen NGOs umgeschaut, bei denen wir evtl. hin und wieder als Freiwillige arbeiten könnten. Grace (unsere Mentorin) hat uns das vorgeschlagen, da sie will, dass wir viel rumkommen und in Zeiten des Nichtstuns einfach auch mal zu einem anderen Verein schauen können. Bei unserer Suche waren wir dann, sagen wir, mittelerfolgreich.
Dennoch war das Festival ein voller Erfolg: auf dem Weg dorthin sind wir durch die halbe Stadt gedüst und haben viel gesehen. Mir kommt es so vor, als wäre die Stadt ein einziger riesiger Haufen von Buden. Das liegt aber vor allem daran, dass die Dalla Dallas, wenn möglich, wie der restliche Verkehr auch, auf den Teerstraßen unterwegs ist. An diesen Siedeln sich eben wegen des Verkehrs Obst- und Zeitschriftenverkäufer, Imbisse, Restaurants, Bettler, Schrotthändler,Automechaniker, Diebe und auch der ganze Rest an. Viele, habe ich den Eindruck, hocken auch einfach den ganzen Tag an der Straße und tun einfach nichts. Zwischen den Teerstraßen liegen dann dicht besiedelte Gegenden, in die ich noch nicht weiter vorgedrungen bin, da sie wenig einladend aussehen.
Auf dem Festival haben wir außerdem sehr viele Massai gesehen. Anni wollte sich mit welchen fotografieren lassen, aber das hätte unser Dalla Dalla-Geld gekostet. Dafür habe ich heimlich einen fotografiert. Der hat zwar keines dieser ziemlich spacigen Kostüme an (das tragen scheinbar vor allem die Frauen), aber er hat auch dieses ewig lang runterhängende Ohrläppchen. Allerdings, und deshalb habe ich ihn fotografiert, hat er sich einen Trick ausgedacht, wie er verhindert, dass sein Ohrläppchen so rumlabbert und es sich einfach einmal ums Ohr drumgewickelt. Das hat mich wirklich fasziniert! Fasziniert hat mich auch, dass ich am Mittwoch Abend noch mehr von den Massai gesehen habe. Da war ich nämlich mit Anni und Emily (Mitarbeiterin und Nachbarin) in einem Irish Pub in Oyster Bay. Das ist das Villenviertel in Dar und da stehen tatsächlich Paläste, wie ich sie noch nie gesehen hab. Die männlichen Massai sind immer sehr simpel gekleidet und laufen meist in ein paar Tücker gewickelt, Sandalen an den Füßen und einem Stock in der Hand durch die Gegend. Als ich sie dann im Villenviertel zuhauf vorm Irish Pub in dunklen Ecken stehen sah, wurde mir erst ein bisschen mulmig. Im Pub erzählte mir Emily dann aber, dass wir froh sein können, wenn Massai in der Gegend sind. Sie seien nämlich unglaublich rechtschaffende Menschen und ließen kein Unrecht zu. Wenn also jemand einen sicheren nach Hause weg haben will und Angst hat, überfallen zu werden, kann er einen Massai fragen, ob er ihn nach Hause bringt und ist somit wohl ziemlich sicher. Dafür bekommen die Herren dann ein Trinkgeld und alle sind glücklich. Dieses Volk scheint wirklich interessant zu sein und vielleicht lerne ich ja noch den ein oder anderen Massai kennen.
Ansonsten war der Ausflug yum Karaokeabend im Irish Pub mein erster Trip ins Nachtleben von Dar. Ehrlicherweise muss jedoch gesagt werden, dass in diesem etwas gehobeneren Etablissements der Anteil weißer Leute wesentlich größer war, als der schwarzer und ich mich deshalb, abgesehen von Hin- und Rückfahrt, fast wie inEuropa gefühlt hab.
Auf der Tagesordnung bei Envirocare steht für mich derzeit die Organisation eines Sprachkurses, beziehungsweise, Anni und ich müssen Grace Druck machen, damit sie das organisiert – und derzeit sieht es so aus, als würden wir nächste Woche starten. Da freu ich mich schon sehr drauf. Ansonsten versuchen Anni und ich die “Bibliothek” des Vereins ein bisschen zu ordnen. Mehr kann ich derzeit über meine Arbeit nicht erzählen, was aber auch daran liegt, dass ich ja zwei Tage in dieser Woche außer Haus war. Nächste Woche wollen wir (Anni, Grace, Loyis – Chefin – und ich) uns mal zusammensetzen und einen Plan ausarbeiten. Hoffentlich kann ich die Resultate dann hier kundtun.
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Heyho!
AntwortenLöschenIn Nicaragua habe ich, wenn ich im Internetcafé war, immer zuerst im Blog geschaut, ob neue Kommentare da waren. Oft war das nicht der Fall, dann habe ich mich gefragt, ob überhaupt jemand die Einträge lesen würde. Also: Ist bei dir der Fall!
Morning Boy haben gerade in Berlin gespielt, es war nett, die Jungs zu sehen, aber in Berlin ist die Musik derzeit einfach irgendwie fehl am Platz!
Alles Andere erfährst du anders.
Gruß!
Simon