All meinen treuen Lesern ist in letzter Zeit vermutlich aufgefallen, dass meine Blogeinträge weniger werden. Dies darf weniger als Zeichen von mehr Arbeit, als vielmehr ein Zeichen für tägliche Routine angesehen werden.
Nach unserem Wochenendabenteuer letzte Woche kehrte Grace gleichzeitig mit uns ins Büro zurück und wir setzten uns zusammen, um ein wenig über die Arbeit und unsere Perspektiven zu reden. Jetzt obliegt es uns erst einmal, die 3000 Registrierungsbögen, die wir vor zwei Wochen austeilten, in den Computer zu überführen. Danach folgen eine Menge “Trainings”, an denen wir, wenn wir denn Lust haben, mehr oder weniger aktiv teilnehmen können. Da alles in Kiswahili sein wird, wird es wohl weniger aktiv sein. Aber das sehen wir dann. Zitat Grace: “Make yourselves feel happy!”
Nun denn, am Mittwoch waren dann auch ide ersten Fragebögen im Büro eingetrudelt und Anni und ich begannen mit dem einsortieren. Leider ist mir der PC aus unerfindlichen Gründen nach mehreren Stunden Arbeit abgestürzt und ich hatte nicht gesichert. Nichtsdestotrotz waren Anni und ich mit der ersten Ladung am Donnerstag mittags fertig. Anstatt 272 Fragebögen hatte die Kooperative nur gut 70 Bögen zurückgebracht. Aber immerhin gaben sie uns die Bögen wieder. Von den anderen zehn Kooperativen ist bis jetzt nichts gekommen. Grace hatte zwar immer mit bestimmten Vertrauenspersonen den Abgabetermin und auch den Transport der Bögen besprichen, aber es kam noch nichts. Da Grace derzeit wieder in Dar weilt (sie wurde von der Chefin dorthin zitiert), ist es auch nicht möglich, ein wenig Druck zu machen.
Neben dem bisschen Arbeit ist ein gemeinsames Essen mit Grace sehr erwähnenswert gewesen. Bei ihrem Schwager im besten Hotel Moshis (allerdings im wohl weniger ansehnlichen Nebengebäude) gab es jede Menge Tusker zu trinken und einen guten, hausgemachten Burger zu essen. War ein wirklich schöner Abend.
Samstag Abend gingen Anni und ich mal in eine der zahlreichen Kneipen bei uns direkt um die Ecke. Nach dem Essen kamen dann auch zwei Herren, die leichy alkoholisiert wirkten und sich um uns gestritten haben. Der eine wollte mit uns beiden reden und schickte den anderen immer weg, während der andere fand, es wäre fair, jeder “bekäme” einen Weißen zum reden. Nachdem letzterer mich ein wenig zugelallt hatte und erfolglos versucht hatte mich zu einer Runde Mbege (Bananengebräu) zu überreden und der andere sich immer mehr an Anni rangeschmissen und sie bereits für die Nacht zu sich nach Hause eingeladen hatte, sind wir dann heim gegangen. Wir mussten auch früh ins Bett, da wir am Sonntag morgens um sieben in der Kirche sitzen wollten.
Dieses Vorhaben ist uns dann auch geglückt. Mein erster Kirchenbesuch in Tanzania! Es war ein relativ normaler Gottesdienst, nichts mit Gospel oder so und bei mir regten sich erstmals adventliche Gefühle, als die Kiswahiliversion von “Macht hoch die Tür” gesungen wurde.
Insgesamt verspüre ich genauso viel Weihnachtsbegeisterung wie sonst im Frühling oder im Sommer. Die Sonne scheint (meistens), Vögel zwitschern, es ist brütend heiß und auch die wenigen Plastikchristbäume im ein oder anderen Geschäft sind nicht in der Lage, europäischen Adventsflair hervorzuzaubern. Naja, das ist auch mal eine Erfahrung.
Eine weitere spannende Erfahrung steht kurz bevor: am Mittwoch werden Anni und ich mit ihrem Vater für zehn Tage auf Safari fahren. Bin dann also erst einmal weg und der Blog wird still stehen. Danach wird es aber vermutlich eine Menge Bilder geben :) À propos bilder: in Kiswahili: picha.
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hey hannes!
AntwortenLöschenlange hats gedauert bis zum ersten kommentar zu diesem text.
sorry: ich hatte und habe wahnsinnig viel zu tun für die uni: im moment ist es wirklich nicht mehr lustig. war am samstag von halb elf abends bis vier uhr früh da, und heute immerhin von zehn am vormittag bis halb elf am abend. und dazu kommen die stunden, die ich daheim am rechner arbeite... fertig bin ich noch nicht ganz, aber für die zwischenpräsentation morgen soll es reichen. das wird dann auch das ärgste gewesen sein; am montag gibt es noch eine abgabe, und danach ist hoffentlich ruhe!
ach: am mittwoch kommt jens weißflog und schaut sich an, was für vorschläge wir für »seine« schanze in oberwiesenthal/erzgebirge haben. das ist quasi ein wettbewerb; mal sehen, was dabei rumkommt!
grüße,
simon