...hat sich meinen kritischen Blicken dieses Wochenende weitestgehend entzogen. Ich habe es gesucht, aber nicht gefunden. Anni und ich hatten uns fest vorgenommen, dieses Wochenende mal die Nacht zum Tag zu machen oder zumindest mal nach zehn Uhr abends mehr als 100 Meter von unserem Haus entfernt zu sein. Letzteres ist uns auch gelungen. Wir sind, wie man das ja in Deutschland so macht, erst einmal zum Supermarkt gefahren, um dort ein bisschen was zu trinken zu kaufen. Dort wurde uns dann bewusst, dass das eigentlich ziemlich sinnlos ist, weil die Getränke hier in den Bars fast zu Supermarktpreisen verkauft werden. Also nächstes Mal geht es direkt in eine Bar! Im Supermarkt, der in dem topmodernen Einkaufszentrum Mlimani City liegt, hat uns die Kassiererin dann auf die Miss Tanzania Veranstaltung nebenan aufmerksam gemacht. Wir waren natürlich neugierig und haben mal vorbeigeschaut, doch als wir erfuhren, dass der Eintrittspreis 50000 TSh ist, sind wir dann von dannen gezogen. Mit einem Bajaj sind wir dann zu der Strandbar gefahren, wo ich vorige Woche schon mit Musti, Sören, etc. war, um festzustellen, dass dort nicht nur unter der Woche nichts los ist. In der benachbarten Strandbar war zwar unwesentlich mehr los, dennoch haben wir uns dort erstmal nierdergelassen. Es war ja noch recht früh, zehn Uhr oder so, und wir dachten, dass zu dieser Zeit in Deutschland ja auch nicht viel los ist. Wir habe den Barkeeper dann gegen elf mal gefragt, wo denn an diesem Abend etwas los sein wird und er verwies uns auf den Maisha Club, zu dem wir uns dann im Taxi haben fahren lassen. Dort angekommen, war ich erstmal gecshockt von der Unzahl Prostituierter, die dort rumhüpften und oft nicht viel älter als ich aussahen. Abgesehen von den Damen war aber auch hier gar nichts los und so entschlossen wir uns um viertel vor zwölf, heimzufahren. Die Dorfbar war dann auch zu und so sind wir ein bisschen enttäuscht heimspaziert. Ich habe danach die Vermutung aufgestellt, dass die Tansanier freitags nicht feiern gehen, aber am nächsten Abend wurde ich dann aufgeklärt. Anni und ich waren noch recht ernüchtert vom Freitag und entschlossen uns deshalb dazu, Samstag Abend nur ins Makongo Resort, die Dorfbar, zu gehen. Als wir dann wieder gehen wollten, aht uns ein junger Mann angesprichen und uns zu sich, seiner Freundin und einem Freund an den Tisch eingeladen. Alle drei haben einwandfreies Englisch gesprochen (was mich nicht davon abgehalten hat, auch den ein oder anderen Sastzversuch auf Kiswahili zu starten ;)) und haben uns dann auch den ein oder anderen Ausgehtipp gegeben. Generell gilt, so die drei, dass man in eine Bar erst so zwischen eins und zwei gehen sollte, wenn man ein bisschen Stimmung haben will. Um zwölf ist eben noch gar nichts los. Wieder was gelernt. Zwar ist das in Deutschland ja in der ein oder anderen Einrichtung ähnlich, aber dass dort um zwölf noch keine Sau ist, habe ich noch nicht gesehen. Naja, ham wa wieder was gelernt!
Zwischen diesen beiden Abenden lag – oh Wunder! –noch ein Tag. Diesen habe ich mit Hausarbeiten wie Wäsche waschen und Vokabeln lernen verbracht, bis mittags um kurz nach vier einer der Jungs vom Fußball bei uns im Hof stand. Ich wollte eigentlich grade kochen, wurde dann aber darüber informiert, dass ein Freundschaftsspiel ansteht und ich mitspielen soll – also weg vom Herd in die Sportkluft und losmarschiert zur Uni, wo wir auf einem fast genauso schlechten Platz wie es unserer ist, gegen eine andere Boltzmannschaft spielten. Heute morgen war dann in der Zeitung folgender Bericht zu finden:
Missglücktes Debüt von Neuzugang der Makongojungs
Nachdem das rote Team eine gute halbe Stunde zu spät auf dem “Sportplatz” eintrudelte, konnte der Tanz beginnen. Mit Trikots, die für Moskitonetze und gegen Malaria warben, warfen sich die Jungs aus Makongo, unter ihnen auch ein Weißer, dessen Aktionen stets mit lauten “Mzungu!”-Rufen des gegnerischen Teams quittiert wurden, in die Schlacht. Früh gingen sie in Führung, ließen danach jedoch den nötigen Biss vermissen und kassierten bis zur Pause drei Tore gegen einen physisch überlegenen Gegner. Auch die Umstellung des Mzungu von Mittelstürmer auf linke Außenbahn (nachdem er zuvor, wie berichtet, zwei Wochen Linksverteidiger spielte) änderte nichts und in der zweiten Halbzeit kam das rote Team zu einem weiteren Treffer, bei dem der Mzungu seinen Gegenspieler nach einer Ecke völlig frei zum Kopfball kommen ließ – Endstand vier zu eins.
Die jungen Männer aus Makongo waren, abgesehen vom Neuen, recht zufrieden. Angeblich spielten im gegnerischen Tema fünf Spieler mit, die eigentlich in der zweiten tansanischen Liga kicken.
DAR 10/04/09
Von meiner Seite bleibt noch zu sagen, dass ich jetzt ziemlich verwirrt bin. Grund dafür ist, dass ich mit dem Team unterwegs war, gegen das ich unter der Woche immer spiele. Auf dem Boltzplatz spielen ja (wie das bei Fußball ja so ist) immer zwei Teams gegeneinander und ich wurde gestern von dem Team eingeladen, mit dem ich noch nie gespielt habe. Ich weiß nicht, ob ich damit jetzt offiziell abgeworben wurde, aber vermutlich wird sich das im Laufe der Woche ergeben.
Bleibt mir noch, auf die Bilder von der Strandbar zu verweisen. Und wenn meinen werten Lesern der Sportteil meiner Publikationen zu ausführlich ist, lasst es mich wissen. Ich muss sagen, mein Traum vom Fußballkommentator/-moderator ist wieder am aufkeimen.
Tutaonana!!
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Hannes!
AntwortenLöschenDamit es leichter wird, dir Kommentare zu schreiben, empfehle ich dir, einmal in den Einstellungen deines Blogs unter dem Punkt »Kommentare« festzulegen, dass jede Person berechtigt ist, Kommentare bei dir zu veröffentlichen. Ansonsten muss man bei irgendwelchen google-Geschichen angemeldet sein...
Grüße, liebe!
Simon
Hi Hannes,
AntwortenLöschenwas heißt denn Mzungu? Sowas wie Weißer oder Bleichgesicht?
Pass gut auf Dich auf, sportsman, und sei herzlich gegrüßt!
Mama
ha Hannes ist ein Star in den Medien :D Sehr schön. Ich musste grad ungefähr eine halbe Stunden in deinem Blog lesen, weil ich so lang nichht mehr vorbeigeschaut habe. Okay, dass ist wohl nicht deine Schuld^^ Ich hatte aber auch ausreichend um die Ohren, zum Beispiel das Oktoberfest, was ein voller Erfolg war - es hat einfach nur richtig viel Spaß gemacht mit den ganzen anderen betrunkenen Leuten 50ml "Heut ist so ein schöner Tag lalalalalaa" zu singen :) Achja und weißt du was das beste ist? Dein Danko Jones T-Shirt ist aufgetaucht!! Vllt wusstest du das jetzt auch schon, aber ich hab es jetzt bei mir in Heidelberg liegen, nach dem Thuy und ich es unter MoFis Dreckwäsche in München gefunden haben. Hart, oder? :D Ich fands auf jeden Fall megalustig. Ines ist ja mittlerweile auch in Heidelberg und wir haben auch schon paarmal was zusammen gemacht - es ist echt viel besser, hier noch jemanden zu haben, den man schon wirklich gut kennt. Achja und Malte hat jetzt seit gestern Führerschein! Dafür hat sich auf seiner Heimfahrt von Hüttenberg nach Heidelberg irgendein Idiot vor den Zug geworfen, sodass ich ihn in Darmstadt am Hauptbahnhof abholen musste. Ganz großes Daumenkino.
AntwortenLöschenViele liebe Grüße
Lisa