Montag, 19. Oktober 2009

Kwa heri Dar Es Salaam!

Das letzte vollständige Wochenende in Dar haben Anni und ich nach allen Regeln der Kunst ausgenutzt, würde ich sagen. Ein ausruhender Barabend am Freitag, bevor Samstag und Sonntag voll und ganz ausgekostet wurden.
Samstags sind wir in den Norden Dars gefahren, weit Richtung Bagamoyo, und haben dort eine Frau getroffen, die wir auf dem TOAM-Workshop in meiner zweiten Woche hier getroffen haben, Grace ihr Name. Obwohl sie glaube ich wesentlich älter ist als wir, haben wir uns wunderbar mit ihr unterhalten - über das Schulsystem, die Umwelt und das Land. Und ich habe wieder viele neue Eindrücke sammeln können. Ganz nebenbei gab es wunderbaren Reis mit Fisch und Fleisch und allem, was der Tansanische Magen noch so begehrt. Sehr lecker. Insgesamt war dieser Besuch ein voller Erfolg und es ist schön, wenn sich einem die Möglichkeit bietet, mit den Leuten hier in engeren Kontakt zu kommen und wirklich etwas von ihrem Leben mitzubekommen.
Wieder daheim angekommen, habe ich für den Abend vorgeschlafen. Nicolaus, den wir ebenfalls beim TOAM-Workshop kennen lernten, hatte uns versprochen, etwas mit uns zu machen. Um halb elf wurden wir langsam ungeduldig und waren schon ein bisschen genervt, dass er so lang brauchte, um zu kommen. Als er dann um halb zwölf mit seinem Auto in Makongo Juu ankam, war die Stimmung bei uns beiden nicht ganz am Siedepunkt. Nein, wir waren ausgesprochen unmotiviert, noch etwas zu unternehmen. Aber unsere Laune änderte sich schnell. Nicolaus nahm uns, gemeinsam mit zwei weiteren Freunden, auf ein Konzert der Band “FM Academia” mit. Dort war um zwölf noch ordentlich was los und die Damen und Herren machten noch fast drei weitere Stunden gute Stimmung. Es war sehr interessant, mal ein Konzert einer typisch afrkianischen Band zu sehen. Die Musik war wohl kongolesisch und jedes Lied folgte dem gleichen Schema: begleitet von einer Band, sangen drei, vier Männer zwanzig Miunten oder so über ein Thema. Die Leute hörten zu und mit der Zeit kamen immer wieder Zuhörer und gaben den Sängern Trinkgeld, wenn ihnen die Texte gefielen. Dann, wenn die Message voll und ganz überbracht war, zog der Schlagzeuger das Tempo an, es übernahmen andere Sänger und es kamen Tänzer und Tänzerinnen auf die Bühne und haben ordentlich Stimmung gemacht. Nun regte sich auch das Publikum und alle strömten zur Tanzfläche, wo die zweite Hälfte des Liedes tanzend verbracht wurde. Die Musik ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig, doch das Konzert hat mir echt gut gefallen. Alle haben so getanzt, wie es ihnen grade gepasst haben, die Herren konnten wunderbar singen und alle waren einfach gut drauf. Gerne wieder.
Am Sonntag habe ich dann erst einmal ansatzweise ausgeschlafen und somit den ersten großen Regen des Tages geschickt umgangen. Gegen Mittag haben Anni und ich uns dann gen Süden mit seinen schönen Stränden aufgemacht. Da wir ja etwas außerhalb wohnen und immerhin bis zum Hafen mussten, um diesen dann mit der Fähre zu überqueren, haben wir insgesamt fast zwei Stunden für die Fahrt gebraucht. Auf der Fähre, auf der sich ganz Dar Es Salaam zu tummeln schien, so voll war sie, haben wir glücklicherweise noch zwei Deutsche von der Wahlparty getroffen, die wussten, wo es langging. Ansonsten hätten wir uns wohl im Süden Dars verloren...aber so kamen wir gut behütet am Kipepeo Strand an. Und es war einfach wunderschön. Weißer Sand, wunderbares Meeer, schöne Hütten, große Palmen in der Nähe – und Schnee in Deutschland...unvorstellbar! Nach einer Runde faulenzen habe ich meine Meeresangst mit der Schocktherapie bekämpft und bin mit Anni und Laura (haben wir in der Botschaft kennengelernt) zu einem Boot geschwommen, das etwas weiter draußen vor Anker lag und auf dem wir uns dann ein wenig gesonnt hatten. War wirklich schön und ich habe mich gefreut, mal ein bisschen durchs Meer geschwommen zu sein. Bis zum Sonnenuntergang, der nicht im Meer endete, da Dar ja an der Ostküste liegt, sind wir dann noch geblieben, bevor wir uns auf einen langen Rückweg gemacht haben. Während diesem hat sich die Regenzeit ein weiteres Mal angekündigt. Zum Glück nur kurz, aber dafür sehr heftig. Mal sehen, was da noch auf uns zukommt.
Baadaye kidogo!

1 Kommentar:

  1. Heidewitzka, Hannes! Wenn ich nicht wüsste, warum Du in Tansania bist, käme ich im Leben nicht drauf! So also kann Zivildienst aussehen! Naja, die Blogeinträge Deiner Kollegen in Benin und Malawi sind da ja auch nicht anders. Es sei Dir gegönnt, dass Du so ein schönes Leben hast, genieße es!
    Liebe Grüße aus Bremthal, wo uns heute ein wolkenlos dunkelblauer Herbsthimmel erfreut.

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