Freitag, 16. Oktober 2009

Hakuna umeme.

Diese beiden Wörter kann ich nicht mehr hören. Es bedeutet “kein Strom” und ich bekomme es zur Zeit täglich zu hören. Mit “hakuna umeme” ist auch hakuna Wasser, hakuna kochen, hakuna Computer und ab sieben Uhr abends hakuna lesen verbunden. Das ist ein bisschen anstrengend. Andererseits finde ich dann immer rechtzeitig den Weg ins Bett. Gut für die Gesundheit...
Diese Woche war Nationalfeiertag – Nyerereday. An diesem Tag wird dem, vor zehn Jahren verstorbenen “Vater der Nation”, Julius Nyerere, gedacht, der der erste Präsident Tanzanias war. An diesem Tag war für morgens um acht ein Fußballspiel der “Makongo Resort Veterans” angesetzt (Makongo Resort ist die Bar auf der anderen Straßenseite). Das ist das Alt-Herren-Team der näheren Umgebung und ich war herzlich eingeladen, mitzuspielen. Als ich um kurz nach acht auf dem Platz eintrudelte, waren auch schon einige Leute da. Einie riesige Anlage war aufgebaut und an den Toren wurden Netze geknüpft. Eine halbe Stunde später rollte der Ball. Erstmals spielten die Makongo Resort Veterans gegen die Mwenge Veterans (Mwenge ist ein andere Stadtteil) und es war ein umkämpftes Spiel. Aus der Anlage dröhnte neunzig Minuten Live-Kommentar und Musik, die Netz waren fast umsonst geknüpt worden – das Spiel endete ein zu null für uns. Und....um ein bisschen anzugeben: ich hab's vorbereitet. Oh yeah! Während des Spiels hat es auch kräftig geregnet, was sehr erfrischend war.
Nach dem Spiel waren alle ins Makongo Resort eingeladen. Dort gab es zu trinken und zu essen. Es wurde Suppe in riesigen Bottichen über zwei Lagerfeuer gekocht. War sehr lecker und das beisammensein war echt gemütlich. Inzwischen war die Sonne zurück und alle Spieler und viele Zuschauer saßen zusammen und hatten Spaß an diesem freien Tag. Beim Nachschlag habe ich dann meine ersten kulinarischen Grenzerfahrungen gemacht. In meiner Suppe war ein fetter Knochen, den ich, wie es so üblich ist, abnagen wollte. Als ich ihn dann Richtung Gesicht bewegte, erkannte ich, dass ich der Ziege, deren Reste in der Suppe schwammen, gerade ins Gesicht schaute. Der dicke Knochen war der Oberkiefer mit allem drum und dran. Da auch das Fell noch dran war, konnte ich alles wunderbar erkennen. Dafür ließ es sich umso schlechter essen. Fell ist nicht so lecker und kratzt auf der Zunge – wer hätte es gedacht. Habe die ganze Chose unauffällig in meiner Schüssel verschwinden lassen und zurückgestellt. Aber eigentlich ist diese Suppe echt lecker.
Generell, um mal die Frage vieler zu beantworten, ist das Essen hier wunderbar. Hauptgerichte sind Reis, Kochbananen, Pommes und, besonders beliebt, Ugali. Das ist Maisbrei, glaube ich, der nach ziemlich wenig schmeckt und von dem ich schon einmal berichtet habe. Zu den Sachen gibt es dann Fleisch, Bohnen, Spinat, Kohl und andere leckere Sachen. Ich kann mich also nicht beschweren.
Was noch? Die Bibliothek nimmt Form an, unsere Reisepläne auch, Annis Haare auch und direkt neben unserem Haus ist seit einer Woche jeden Abend stundenlang irgendeine Gemeinde am Krach machen. Ich fange bei der Bibliothek an: alle Bücher, Hefte, Broschüren und was noch so lesbar ist, ist in einer Access-Datenbank eingespeichert. Jetzt werden wir das ganze noch einmal überarbeiten und dann sind wir fertig. Annis Haare sind jetzt Rastas. Mehr dazu in ihrem Blog, irgendwann. In einer guten Woche, am Samstag, brechen wir beide Richtung Zanzibar auf und werden dort voraussochtlich vier oder fünf Tage bleiben. Wer was mitgebracht haben möchte, der möge sich melden. Bisher steht ein paar “orientalische Schlappen” auf der Liste. Zu der Gemeinde: es laufen oft Filme, die Leute tanzen immer zum gleichen Lied, ein Prediger brüllt durch ein schlechtes Mikro und klingt wie Tom Waits. Sehr interessant.
Man verzeihe den abgehackten Stil. Ich hatte es eilig: Stromausfall und der Laptopakku ist nicht der beste.
Tutaonana! Und Fotos anschauen!

2 Kommentare:

  1. Hannes, man meint immer, Du seist auf der Flucht! Aber Du schreibst es ja selbst: Stromausfall und schwacher Akku - da muss es schnell gehen (hakuna Zeit).
    Die Fotos sind toll! Und Du mittendrin dabei. Sport und Musik sind die besten Kommunikationsmittel, da funktioniert die Verständigung auch ohne Sprache.
    Lass Dir's gut gehen und sei herzlich gegrüßt!
    Mama

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  2. Oye Hannes!

    Toller Eintrag, macht Spaß, dein Leben in Dar lesender Weise zu verfolgen! Ich bin seit gestern Abend wieder in Berlin, seit vorhin in der Wohnung – in der sich viel getan hat in meiner Abwesenheit: Langsam wird es richtig paradiesisch hier!

    Die Fotos finde ich auch toll! (Willst du nicht mal den BVB anschreiben, ob er ein paar Trikots sponsern will? Diese Arsenal-Lappen sind ja kaum auszuhalten!)

    Also: Lass' es dir gutgehen, hab' ein schönes Wochenende! Hakuna matata!

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